Zwischen Serienmördern, Jobbewerbern und dem alltäglichen Profilierungswahn
Oftmals können sprachliche Nuancen eines Begriffs ein neues Licht auf die Sache werfen, die damit bezeichnet werden. »Profil« ist eines diese Worte, das einen erstaunlichen Wandel gemacht hat. Einst ein Instrument von Psychiatern, später von Sonderermittlern auf der Spur von perversen Serientätern, ist es heute ein Muss für jeden, der online oder im Bewerbungsgespräch präsent sein möchte. Der Blick von Außen wird zu einem Blick nach Innen: Wir suchen unentwegt nach einem Steckbrief, der unsere Person, unseren Charakter, unsere Stärken und Schwächen, prägnant und möglichst vorteilhaft umreisst.
Autor Andreas Bernard könnte zwar den Wurzeln des Phänomens noch tiefer auf die Spur gehen, leistet aber in jedem Fall genügend Denkanstöße, um über die Karriere des Profils einmal genauer sinnieren zu können.